Wir sind die Mehrheit!

Bei der großartigen Mahnwache des Bündnisses „Lichtenfels ist bunt“ sind am 2. März bei bestem Wetter auf dem Lichtenfelser Marktplatz mehr als 400 Menschen für unsere Demokratie zusammengekommen. Hier der ausführliche Bericht des „Obermain-Tagblatts“.

Neben unserer Vorstandssprecherin Sandra, die die Versammlungsleitung innehatte, hat Martin als Vorstandssprecher unseren Kreisverband mit einem Wortbeitrag vertreten:

„Hallo zusammen. Mein Name ist Martin Schöb, und ich vertrete heute hier als Vorstandssprecher den Lichtenfelser Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen.

Wir Grüne haben es ja gerade auch nicht leicht. Trotzdem – oder gerade deshalb – und weil die Hoffnung schließlich auch Grün ist, will ich gerne noch mehr Optimismus in unsere Zusammenkunft hier bringen. Die Demokratiefeinde von rechts wollen uns glauben machen, dass wir als Gesellschaft gespalten sind. Und dass ausgerechnet sie so etwas wie eine politische Alternative wären, nach der sich eine angebliche schweigende Mehrheit sehnt. Tatsache aber ist – und, zugegeben, mit Tatsachen haben es diese Herrschaften ja nicht so: Die Mehrheit schweigt nicht, denn sie steht heute hier! Wir sind die Mehrheit! 

Auch wenn eine in weiten Teilen rechtsextreme, rechtsradikale und verfassungsfeindliche Partei – und man kann das nicht oft genug wiederholen – in Umfragen, vielleicht bald auch bei Wahlen 20 % (und mancherorts mehr) erreicht, vergessen wir nicht: Wir, ob progressiv oder konservativ, linke Mitte, rechte Mitte, mittlere Mitte – wir sind die 80 %, wir sind die Mehrheit und wir schweigen nicht!

Wir sind auch keineswegs gespalten. Um nur einmal 3 prominente Themen zu nennen, bei denen die Minderheit behauptet, sie würde die Mehrheit vertreten:

80 % und mehr der deutschen Bevölkerung bekennen sich zur Demokratie.
Fast genauso viele sind beim Thema Migration weder für bedingungslos offene Grenzen noch für eine komplette Abschottung.
90 % halten den Klimawandel für ein ernstes Problem, das wir angehen müssen.

Die Liste liese sich fortsetzen. Wir sind uns in vielem im Grunde einig, über die besten politischen Lösungen müssen wir dann natürlich streiten. Aber es kommt eben darauf an, wie wir das tun. 

Wir, die 80 %, wollen gute Politik, handwerklich gut gemacht und gut erklärt. Glaubt mir, niemand will vor allem gute Erklärungen aktuell mehr als wir Grünen an der Basis vor Ort. Was wir 80 % aber ganz sicher nicht wollen, ist eine Alternative zu politischem Streit, der mit Anstand und gegenseitigem Respekt ausgetragen wird. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die aber in diesen Tagen auch außerhalb brauner und blauer Milieus manchmal in Vergessenheit zu geraten scheint.

Wir, die 80 %, wollen keine Alternative zum gewaltfreien Meinungsaustausch. Wir wollen keine Alternative zum friedlichen Miteinander in Lichtenfels oder anderswo und unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit, und auch unabhängig davon, ob jemand an den einen, den anderen oder gar keinen Gott glaubt. Ob jemand Fleisch ist oder nicht und, ja auch ob jemand das Gendersternchen benutzt oder nicht. Wir wollen keine Alternative zu unabhängigen Medien und wissenschaftlichen Fakten. 

Wir, die 80 %, wollen und brauchen keine Alternative zu unserem Grundgesetz. Und vor allem wollen und brauchen wir ganz sicher keine Alternative zu unserer freiheitlichen Demokratie!

Die Politik, die Demokratie, die Welt, das Leben waren wohl zu keiner Zeit einfach und ohne Widersprüche. In diesen Tagen aber ist die Lage in Deutschland, in Europa und weltweit ganz sicher endgültig viel zu kompliziert geworden für einfache Alternativen. Die einfachsten, die schlechtesten Alternativen erkennt man nicht selten daran, dass sie am lautesten gebrüllt werden. Lasst uns weiterhin gemeinsam dafür sorgen, dass die schreiende Minderheit kein Gehör findet! 

Denn wir sind mehr, viel mehr! Vielen Dank!“ 

Es gilt das gesprochene Wort.

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