Landwirtschaft und Photovoltaik

Fraktionssitzung von SBUN und Bündnis90/Die Grünen, Bad Staffelstein

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen und SBUN hat in ihrer jüngsten Sitzung die Diskussionen der vorigen Stadtratssitzungen aufgenommen und sich Gedanken dazu gemacht.

Es geht dabei meist um die These, dass die Photovoltaikanlagen der Landwirtschaft den Boden für den wichtigen Anbau von Lebensmitteln stehlen. Doch hier sollte das eine nicht gegen das andere ausgespielt werden, fordert die Fraktion in ihrem Pressebericht.

„Denn wir brauchen sowohl die landwirtschaftliche Nutzung als auch den Ausbau der erneuerbaren Energien“, betont Stadträtin Sandra Nossek. Im Klima- und Energieausschuss sei deshalb auch eine sogenannte prozentuale Flächenbegrenzung für Photovoltaik von drei Prozent der gesamten Grün- und Ackerfläche rund um Bad Staffelstein und seine Dörfer festgelegt worden.

Diese sei bisher noch nicht erreicht und werde auch mit den beantragen Flächen bei Stadel und Zilgendorf nicht überschritten.

Ziel sollte die „energieautarke Stadt“ sein, formulierte Stadträtin Rica Kohmann. Also: den Strom, der verbraucht wird, auch selbst erzeugen.

Fraktionssprecher Werner Freitag sieht sogar einige Vorteile einer Photovoltaikanlage gegenüber dem Anbau von Raps, der für Biodiesel verarbeitet wird, und Mais, der dann in die Biogasanlage wandert. Die Photovoltaikanlagen produzierten pro Hektar deutlich mehr Energie. Zudem erfordere der Anbau von Energiepflanzen Dünger, Pestizide und eine intensive Bodennutzung.

Dürrejahre oder andere extreme Wetterbedingungen könnten den Ertrag von Energiepflanzen stark verringern. Im Gegensatz dazu beeinträchtigten Photovoltaikanlagen den Boden weniger und könnten sogar ökologisch gestaltet werden, um die Biodiversität zu fördern, zum Beispiel durch Blühstreifen oder extensive Beweidung unter den Solarmodulen.

Agri-Photovoltaik

Rica Kohmann warf ein, dass es bereits die Möglichkeit der Agri-Photovoltaik gäbe, bei der Solarstrom erzeugt werde und gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen weiterhin genutzt werden könnten, etwa für Weidehaltung oder den Anbau bestimmter Nutzpflanzen.
Diese Doppelnutzung sei bei Monokulturen wie Raps oder Mais nicht möglich.

Auch im Hinblick auf die Klimaneutralität, die laut bayerischer Staatsregierung bis 2040 erreicht werden soll, sollte Bad Staffelstein seinen Beitrag leisten.

Der Prozess der Stromerzeugung in Solarparks verursache schließlich keine direkten Treibhausgasemissionen. Biogasanlagen hingegen setzten bei der Verarbeitung der Biomasse Methan frei, ein starkes Treibhausgas, auch wenn moderne Anlagen versuchten, diese Emissionen zu minimieren.

Verwundert ist Werner Freitag, dass der von der Fraktion eingereichte und auch genehmigte Antrag, Solarenergieanlagen auf den Dächern im Altstadtbereich zu ermöglichen, noch nicht in die Satzung eingearbeitet wurde.
Denn dies würde mehr Energiegewinnung über die Dächer voranbringen. Somit bliebe mehr landwirtschaftliche Fläche frei davon. 

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