Das Thema Nord- Ost-Spange ist seit einigen Wochen wieder Thema in Bad Staffelstein und so haben sich auch Bündnis 90/Die Grünen und SBUN in einer offenen Fraktionssitzung Gedanken zu diesem Vorhaben gemacht.
„Für mich ist die Umsetzung eines solchen Projekts wie aus der Zeit gefallen“, sagte Werner Freitag, Vorsitzenden der SBUN bei der Zusammenkunft laut einer Pressemitteilung. Er legte eine Skizze des geplanten Straßenverlaufs vor und es wurde deutlich, dass dieser durch das sensible ökologische Gebiet des Staffelbergs und an mehreren, dicht besiedelten Wohngebieten vorbeiführen würde. Die Anwohner würden durch die Straße mit zusätzlichem Lärm und Abgasen belastet werden, vor allem auch, da der dahinter liegende Lärmschutzwall der Autobahn die Lärmemissionen verstärken würden. Zudem würde für die Umsetzung der Nord Ost Spange wertvolle Zeit und viel Geld verloren gehen, welches sinnvoller für die Gestaltung und verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Innenstadt einzusetzen wäre.
Das Argument der Befürworter des Straßenbauprojekts, dass die Nord-Ost-Spange eine Entlastung für die stark befahrene Ortsdurchfahrt von Bad Staffelstein bringen würde, ist eher fraglich. Verkehrserhebungen aus früheren Jahren zeigen auf, dass es sich hierbei hauptsächlichen um Ziel- und Quellverkehr handelt, der sich auch durch den Neubau nicht so einfach „wegfahren“ lässt.
Die enormen Kosten des Projekts würden die knappen öffentlichen Ressourcen weiter in Anspruch nehmen. „Auch wenn die Stadt Bad Staffelstein Fördergelder erhalten würde, so sind auch dies Steuergelder, die an anderen Stellen wie zum Beispiel Schulen fehlen“, so Christian Hornung.
Im weiteren Verlauf der Fraktionssitzung wurde anhand von Beispielen dargelegt, dass der Bau neuer Straßen viele Ressourcen und Energie verbraucht und dafür leider meist nur mehr Verkehr und neue versiegelte Flächen bringt, die dem Klima- und Hochwasserschutz entgegenstehen. „Angesichts der Klimakrise und der Notwendigkeit, unsere Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist der Bau einer neuen Straße somit eine rückwärtsgewandte Lösung“, waren Christine Liebls Worte.
Doch der Bau der Nord-Ost-Spange würde nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen haben, sondern auch Landwirtschaftsflächen und aufgebaute Viehhaltung zerstören. Ein anwesender Landwirt konnte dies bestätigen.
Nicht nur der Bund Naturschutz hat sich gegen die neue Straße ausgesprochen. „Viele Menschen in und um Bad Staffelstein sind gegen den Bau der Nord-Ost-Spange, weil sie die Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität erkannt und sie mit der bereits vorhandenen Autobahn eine gute Möglichkeit der Umfahrung gefunden haben“, ist sich Sandra Nossek sicher.
„Für mich überwiegen die negativen Auswirkungen und deshalb sollten eher alternative Verkehrskonzepte geprüft werden, die eine nachhaltige Lösung für die Verkehrsprobleme in der Stadt bieten“, so Rica Kohmann, „ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Auto, Fahrradfahrern und Fußgängern entspräche meiner Meinung nach eher einem modernen, ökologischen Stadtkonzept.“
Ein bereits vorliegender Antrag der CSU/JB-Fraktion zu einem Ratsbegehren wird wohl zur Umsetzung kommen, sobald der Stadt das Ergebnis des staatlichen Straßenbauamts vorliegt. Dieses prüft gerade den Nutzen-Kosten-Vergleich und ob die geplante Nord-Ost -Spange in ihr „Straßenausbaunetz“ mit aufgenommen wird. In der anstehenden Wirtschaftlichkeitsberechnung fließt auch das Abstimmungsverhalten der Stadt mit ein. In diesem Kontext könnte der Wahlkampf der CSU auch als ein Versuch gesehen werden, sich auf Kosten von Umwelt- und Gesundheitsbelangen sowie der Interessen der Anwohner zu profilieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Nord-Ost-Spange im Rahmen des Wahlkampfs entwickeln wird und ob es zu einer umfassenden Debatte über alternative Verkehrskonzepte kommen wird.
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