„Denkmalschutz muss draußen gemacht werden!“ betonte Dr. Sabine Weigand, denkmalpolitische Sprecherin von Bündnis90/DieGrünen im Bayerischen Landtag zu Beginn der 2. Station ihrer diesjährigen Denkmalschutztour, die sie zusammen mit ihrer Kollegin, der Landtagsabgeordneten Ursula Sowa, in den Landkreis Lichtenfels führte.
Am Staffelberg traf sich eine bunte Gruppe von Denkmalschützern, Naturschützern und Freunden des Gottesgartens. Der Begriff „Gottesgarten“ wurde von Viktor von Scheffel geprägt, wusste Dr. Thomas Gunzelmann, zu berichten. Der Denkmalschutz ist bemüht das Dreigestirn Vierzehnheiligen, Banz und Staffelberg von weiteren Überplanungen zu verschonen. Schließlich gehört dieses Dreieck wegen des einzigartigen Sichtfeldes zu den wichtigsten 100 landschaftsprägenden Denkmalen in Bayern. „Machen Sie sich bewusst: das Denkmal hier steht auf einer Stufe mit Neuschwanstein! Nicht einmal das Schloss Herrenchiemsee hat es auf diese Liste geschafft, weil dort eben das Sichtfeld fehlt“, betonte der Hauptkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Für die Anwesenden besteht also kein Grund, neidisch auf den Süden Bayerns zu blicken, wenn man die Schätze vor der eigenen Haustür anerkennt.
Dr. Andreas Büttner Referatsleiter für Bodendenkmalpflege am Landesamt für Denkmalpflege hob in diesem Zusammenhang auch die keltische Stadt Menosgada hervor. „Die gerade abgeschlossene Zangentorgrabung ist die beste Zangentorgrabung, die es in Europa, wenn nicht sogar weltweit gegeben hat.“ Wobei man das, was der Berg hergibt nicht allein am Zangentor festmachen kann. Einigkeit bestand dahingehend, dass das keltische Oppidum in seiner Einzigartigkeit erlebbar gemacht werden müsse. Über das „Wie“ entspann sich eine lebhafte Diskussion, an der sich auch der Erste Bürgermeister der Stadt Bad Staffelstein, Mario Schönwald, beteiligte. Berthold Girschke, Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, meinte dazu: „Das muss nicht heute und morgen entschieden werden.“
Außer der Bodendenkmalpflege widmet sich die Denkmaltour der Problematik des Zusammenspiels von erneuerbaren Energien und Denkmalschutz. „Hier zeichnet sich eine Zeitenwende ab! Wir müssen in Anbetracht der weltpolitischen Herausforderungen unsere strenge Haltung lockern!“, so Dr. Sabine Weigand. Das gilt nicht nur für Windenergie und Freiflächenphotovoltaik, sondern auch für die energetische Sanierung von Denkmälern. „Die Leute, egal ob Familien oder Gewerbetreibende, müssen sich auch im Denkmal energetisch gut aufstellen können, sonst wird sich keiner an die erforderlichen Sanierungen heranwagen. Was früher oder später zum Verfall der Gebäude führen würde, ist das Letzte, was der Denkmalschutz will.“ Schon heute gibt es Photovoltaikmodule, die aussehen wie Schieferplatten und auch Förderungen für den Mehraufwand werden angedacht. Die Landtagsabgeordnete: „Die Symbiose von Denkmalschutz und erneuerbaren Energien wird gelingen. Habt ein Herz für Eure Denkmäler!“
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